Weihnachtsstern zwischen den Türmen der Hofkirche

Pentagramm als Weihnachtsstern: Ein Symbol mit vielerlei Bedeutung

Zwischen den Türmen der Hofkirche leuchtet in dieser Weihnachtszeit erneut der fünfspitzige Stern (Pentagramm), der traditionell als Weihnachtsstern die Geburt Christi verkünden soll. Das Pentagramm hat eine tiefere, historische Symbolik: Die fünf Spitzen des Sterns erinnern an die fünf Wunden Christi, die er während seiner Kreuzigung erlitt.

Doch stellt sich die Frage, ob dieses Symbol wirklich das geeignetste für das Fest der Geburt des Erlösers ist, wenn es zugleich an das Leiden und den Tod Christi erinnert. Darüber hinaus könnte es unerwünschte Assoziationen hervorrufen, wird doch das Pentagramm seit der Französischen Revolution oft mit Freimaurern, Atheisten, Kommunisten sowie mit satanischen, okkulten und esoterischen Strömungen in Verbindung gebracht. Dort stellt das Symbol den Menschen und nicht Gott in den Mittelpunkt. Die fünf Spitzen symbolisieren Kopf, Arme und Beine eines aufrechtstehenden Menschen. Gerade in Zeiten des Modernismus, in denen dem Klerus gelegentlich Vorwürfe gemacht werden, er verweltliche und stünde der Freimaurerei nahe, könnte diese Symbolwahl problematisch erscheinen.

Sollte die Kirche nicht gerade zu Weihnachten auf das Pentagramm, dem Symbol für Leiden und Tod, verzichten? Wäre der sechsspitzige Stern (Hexagramm) nicht eine geeignetere und unverdächtigere Wahl? Mit seiner Symbolik von Vollkommenheit, Harmonie und der Verbindung zwischen Himmel und Erde könnte er besser zum Fest der Geburt Christi, also zum Fest der Freude und der Hoffnung, passen, als das Pentagramm, das an dessen Leiden Tod zu erinnert. Das Hexagramm stellt die sechs Tage der Schöpfung dar, während das Zentrum des Sterns den siebten Tag der Ruhe symbolisiert.

Warum also das Pentagramm und nicht das Hexagramm? Was war die Überlegung dahinter? Oder handelt es sich schlicht um eine Wahl, die weniger kritisch hinterfragt wurde? Fest steht, dass Symbole im religiösen Kontext unterschiedliche Deutungen erfahren können. Gerade bei festlichen Anlässen wie Weihnachten sollte jedoch sorgfältig über die Bedeutung nachgedacht werden.

Renato Schumacher

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