Vorsicht Schnellschuss

Bildlegende. Keine vorschnellen Schlüsse Foto: Franziska Müller
Wie schätzen sie sich selbst ein? Denken sie gründlich nach, bevor sie sich entscheiden oder etwas tun? Wovon lassen sie sich leiten in ihren Entscheidungen und Urteilen? Der Mensch ist dazu angelegt, Entscheidungen schnell zu fällen ohne lange nachdenken zu müssen; in Urzeiten, als der Homo Sapiens sich noch durch die Wildnis schlagen musste, waren in Gefahr blitzschnelle Entscheidungen überlebenswichtig.
Seit Urzeiten eingeschrieben
In unseren Genen sind Verhaltensmuster eingeschrieben, die nicht mehr gebraucht werden und sich oftmals als hinderlich erweisen. Das langsame Denken gelingt uns nur selten, nicht nur weil wir in einer hektischen Zeit leben, sondern weil unser Kopf nicht dafür ausgelegt ist.
Logisches Denken
Vorurteile sind Folgen des schnellen Denkens. Ein Urteil wird aus
voreiligen Schlüssen abgeleitet; z.B.: Altbundeskanzler Helmut Schmid war Kettenraucher und wurde über 90 Jahre alt. Also ist Rauchen gesund. Diese Schlussfolgerung ist falsch und unlogisch.
Vorurteile
Eine Pädagogin quälte sich selbst: «Ich ertappe mich, dass ich denke: Schwarze Menschen sind lernfauler als Weisse. Ich unterreichte Ethik und Religion. Ich dürfte so etwas nicht denken.» Die Kollegin erkennt einen Denkfehler, möchte aber der Ursache auf den Grund gehen und (langsam) darüber nachdenken: a) In den Führungsgremien sitzen weisse Männer, daraus folgt nicht, dass sie schlauer sind. b) Wenn ich in Afrika unterrichtete, würde sich meine Wahrnehmung verändern. - Dieses Beispiel liesse sich auf viele Situationen übertragen.
Gudrun Dötsch,
Pfarreileiterin