Sakrale Räume in natürlichem Licht
Ausladende Kronleuchter mit Schmuckelementen, reduzierte Lichtquellen im modernen Stil oder Spots, die gezielt Gemälde und figürliche Dar-stellungen beleuchten. Die verschiedenen Lichtquellen sollen den Aussen- und Innenraum einer Kirche ins rechte Licht rücken. Bis zur Erfindung der Glühbirne waren Kirchen vielfach unbeleuchtet, wenige Kirchen waren kerzenbestückt. Bereits beim Bau der Kirchen machten sich die Architekten Gedanken über den Standort, die Bauweise und Art der Fensteröffnungen, die den Lichteinfall regeln.
Keine künstlichen Lichtquellen
Das Projekt «Sakrale Licht-atmosphären» will die Wahrnehmung eines Gotteshauses und seines Innenlebens auf das Wesentliche reduzieren. Ohne künstliche Lichtquellen wird eine Auseinandersetzung mit dem Kirchenraum in der Morgen- oder Abenddämmerung möglich sein. «Die Veranstaltung setzt auf ein puristisches Konzept», sagt Peter Diem, Urheber des Projekts, «es wird ja nicht einmal das Licht eingeschaltet.» Einzig aus Sicherheitsgründen würden heikle Stellen in den Kirchen mit einem LED-Lichtsystem sichtbar gemacht. Dieses werde dann bei vollkommener Dunkelheit abgeschaltet, damit es nicht ablenkt. Das Ewige Licht bleibt brennen.
Dunkelheit und Licht
Jeweils zu Beginn gibt es eine Begrüssung und praktische Hinweise von Peter Diem. Im Anschluss spricht der oder die Pfarreiverantwortliche der jeweiligen Kirchen in wenigen Minuten zum Thema Dunkelheit. «Die Finsternis ist praktisch in allen Religionen etwas, das es zu überwinden gilt», meint Peter Diem. Bereits in den Schöpfungsmythen sind Licht und Finsternis ein zentrales Motiv. Dem Projektverantwortlichen schwebt vor, «nicht das werdende, hoffnungsvolle und erlösende Licht in den Mittelpunkt zu stellen, sondern das Verweilen in der Dämmerung und im Dunkeln als positive Erfahrung». Bewusst gebe es keine Andacht, Gesänge oder Gebete während dieser Zeit. Die Besuchenden werden in der Abenddämmerung dem schwindenden Licht überlassen. Am Morgen weicht die vollkommene Dunkelheit den ersten Lichtstrahlen, und die Augen beginnen zu erkennen.
Architektur und Lichtführung
Fünf Kirchen wurden aufgrund ihrer unterschiedlichen Architektur und Lichtführung ausgewählt, heisst es im Projektdossier. Die beiden Barockkirchen, die Jesuitenkirche und die Wallfahrtskirche Hergiswald in Obernau können in der Abenddämmerung besucht werden. Je nach Wetterlage können die ersten Morgenstrahlen in der modernen Kirche St. Karl und dem transluzenten Kubus der Piuskirche in Meggen die Augen erfreuen. Die sogenannte «Betonburg» St. Johannes mit ihren verwinkelten Lichtöffnungen macht den Abschluss am Sonntagabend. Beim Besuch von verschiedenen Kirchen können die Lichtkonzepte miteinander verglichen werden und Platz für Interpretationen ist möglich.
Besuch der fünf Kirchen
- Freitagabend, 21. Oktober 18.30–20.00, Jesuitenkirche Luzern
- Samstagmorgen, 22. Oktober 6.30–8.00, Kirche St. Karl Luzern
- Samstagabend, 22. Oktober 18.30 –20.00, Wallfahrtskirche Hergiswald Obernau
- Sonntagmorgen, 23. Oktober 6.30–8.00, Piuskirche Meggen
- Sonntagabend, 23. Oktober 18.30–20.00, Kirche St. Johannes Luzern
Informationen: Die Veranstaltung ist kostenlos, und es ist keine Anmeldung erforderlich. Die Türöffnung ist 15 Minuten vor Beginn. Eine kurze Einführung eröffnet den Anlass.
Sakrallandschaft Innerschweiz
Die Klöster St. Urban, Engelberg, Maria- Rickenbach, Einsiedeln, Ingenbohl und das Chorherrenstift St. Michael Beromünster sowie die Wallfahrtsorte Hergiswald, Heiligkreuz, Luthern Bad, Werthenstein und Flüeli-Ranft haben im Mai 2014 den Verein Sakrallandschaft Innerschweiz gegründet, der sich für die Belebung der sakralen Schätze in der Innerschweiz einsetzt. Der Verein entwickelt neue und bündelt bestehende Angebote für Kultur-, Architektur- und Geschichtsinteressierte sowie für Wanderfreunde.
Informationen zum Verein und zum Projekt «Sakrale Licht atmosphären»: www.sakrallandschaft-innerschweiz.ch und www.lumenlux.ch