Predigen will geübt sein

Diese teils allerersten Predigterfahrungen sind für die Studierenden sehr wertvoll. «Übungspredigt» – so bezeichnen wir in Kurzform die Predigten der Studierenden. Das ist nicht ganz korrekt, denn hier wird nicht einfach «geübt», sondern Student:innen feiern mit der Pfarrei den Sonntagsgottesdienst. Dazu gehört die Predigt - und diese ist im Gottesdienst keine Übung, sondern «Ernstfall» mit aufmerksamen Hörenden.

Zwischen damals und heute

Für die Lernenden gilt es, sich mit den Bibeltexten des jeweiligen Sonntags auseinanderzusetzen. Was wollte der Verfasser mit seinem Bericht oder seinem Brief? Welche Adressatenkreise hatte er im Blick? Wie lebten die christlichen Gemeinden damals, was waren ihre Fragen, ihre Herausforderungen?

Ebenso wichtig wie diese exegetische Arbeit ist der Blick ins Heute: Was beschäftigt die Menschen gerade jetzt, an diesem Sonntag? Welche Themen «liegen in der Luft»? Wo begegnen Glaubende Gott und Jesus Christus heute?

Persönlich predigen

Diese Fragen stellen sich die Predigenden zuerst für sich selbst. So werden die Antworten glaubhaft und echt. Die Predigt wird gleichzeitig persönlich und dialogisch. Die Mitfeiernden können sich mit der predigenden Person identifizieren, deren Fragen vielleicht zu den eigenen machen und nach ihren Antworten suchen. Eine solche Predigt ist für mich eine gute Predigt.

Sprache und Sprechen

Zum Gelingen einer solchen Predigt tragen eine verständliche Sprache und lebendiges Sprechen am Ambo bei. Am Text wird schon in der Vorbereitung gefeilt. Ob und wie das Predigen gelingt, zeigt sich erst am Ambo. Eine Videoaufnahme ist für die Lernenden sehr hilfreich. Ebenso wichtig sind aber die Rückmeldungen der Mitfeiernden. Übrigens nicht nur für die Studierenden.

Franziska Loretan-Saladin

Lehrbeauftragte für Homiletik

Gottesdienste mit Studierenden

SA, 6. Mai, 16.00, SO, 7. Mai, 9.00 / 11.00