Nachlese
Liebe Brüder und Schwestern,
Es ist nicht neu für uns, dass wir hören, wer sagt: Ich bin direkt und ehrlich. Wir haben von jemandem gehört, der eine direkte Frage gestellt hat, ohne Raum für irgendwelche Vermutungen zuzulassen. „Johannes hörte im Gefängnis von den Taten des Christus. Da schickte er seine Jünger zu ihm und liess ihn fragen: Bist du der, der kommen soll, oder sollen wir auf einen anderen warten?“
Jesus musste so antworten, dass Johannes keinen Zweifel daran haben konnte, dass sein Wirken als Messias echt war. Die Botschaft, die er an Johannes zurückschickte, bestand darin, dass Blinde wieder sehen, Lahme gehen können, Aussätzige gereinigt werden, Taube hören, Tote auferweckt werden und den Armen eine gute Nachricht gebracht wird. Er sagte kein Wort darüber, dass die Menschen mehr beten oder in die Synagoge gehen oder Gott zum Mittelpunkt ihres Lebens machen sollten.
Messias bringt Veränderung in der Gesellschaft
Die Ankunft des Messias ist eine wirkliche Veränderung in der Gesellschaft, eine Veränderung, welche die Befreiung derer beinhaltet, die immer vom "Hauptbereich" der Gesellschaft ausgeschlossen waren.
Jesus ist der Messias, weil er die Blinden, Krüppel, Kranken und Armen von den Umständen befreit hat, die sie zu ungerechten machen.
Er befreit sie vom Ausschluss, den sie in ihrem Leben von der Durchschnittsgesellschaft erfahren haben. Viele leben in einer ausgrenzenden Gemeinschaft. Manchmal ist dies beabsichtigt, manchmal ist es nur ein Zufallstreffer. Wir sind in der Gesellschaft oft nach Klasse, Einkommen und Herkunft geschichtet. Sind unsere Freunde und Nachbarn oft Menschen mit ähnlichen sozioökonomischen Gegebenheiten, oder nicht? Selbst unsere Kirchen spiegeln dieses Muster wider.
Kirche und Frauen
Die eher konservativen christlichen Kirchen, darunter auch die römisch-katholische Kirche, haben Frauen lange Zeit als Bürgerinnen zweiter Klasse behandelt und sich geweigert, sie in wichtige Führungspositionen zu berufen. Als Argumente werden oft angeführt, dass Jesus nur Männer zu seinen Jüngern berufen habe, und dass der heilige Apostel Paulus den Frauen geraten habe, sich den Männern zu unterordnen und in der Kirche zu schweigen.
Tatsächlich hat Jesus die Frauen in seinen sozialen Kontakten in eine gleichberechtigte Position gebracht. Paulus erklärt, dass es in Christus keinen Unterschied mehr zwischen Mann und Frau gibt. Die alten Unterscheidungen seien durch das Beispiel Jesu aufgehoben worden.
Ausgrenzung
Durch sein Lebensbeispiel hat er viele Ausgrenzungs-Tendenzen in der Gesellschaft beseitigt.
Durch sein Handeln hat Jesus gezeigt, dass alle Menschen am Tisch des Reiches Gottes willkommen sind - und alle heisst: wirklich alle! Jesus war ein Fürsprecher der Unterdrückten - ein lebendiges Beispiel für bedingungslose Liebe - und er wandte sich heftig gegen ausgrenzende Verhaltensweisen.
Auch wenn sich die Diskriminierung zu seiner Zeit auf das Geschlecht, die Gesundheit, den sozialen Status und auf religiöse Bräuche bezogen haben mag, so hätte es sich genauso gut um Diskriminierung aufgrund der Nationalität, der ethnischen Zugehörigkeit, der Herkunft und der sexuellen Präferenz handeln können, wie wir es heute erleben.
Kurz-Quiz
Ein Professor gab den Studenten einmal ein Kurz-Quiz. Neben anderen Fragen aus dem Text und den Vorlesungen war eine der Fragen: Wie lautet der Name der Frau, die in der Schule putzt? Die Studenten waren überrascht. Sie haben jeden Tag eine Frau gesehen, die das Schulgelände putzt, es aber nie wirklich zur Kenntnis genommen. Sie haben sich nie bedankt oder nach ihrem Namen gefragt. Alle liessen das Blatt leer, ohne eine Antwort zu geben. Kurz vor Ende der Stunde fragte ein Schüler, ob die letzte Frage in die Bewertung des Quiz einbezogen werden würde. «Auf jeden Fall», sagte der Professor. «In Ihrem Berufsleben werden Sie auf viele Menschen treffen. Alle sind wichtig. Sie verdienen Ihre Aufmerksamkeit und Fürsorge, selbst wenn Sie nur lächeln und "Hallo" sagen.»
Weihnachten mit allen
Alle einzubeziehen war für Jesus der Ausdruck von Gerechtigkeit. Feiern wir also Weihnachten, indem wir all jene berücksichtigen, die sonst von unserer Aufmerksamkeit ausgeschlossen sind. Feiern wir Weihnachten, indem wir mit denen zusammen sind, die sonst nicht in unserem Blickfeld sind.
"Johannes hörte im Gefängnis von den Taten des Christus. Da schickte er seine Jünger zu ihm und liess ihn fragen: Bist du der, der kommen soll, oder sollen wir auf einen anderen warten?"
Wurde Johannes durch die Antwort seiner Jünger überzeugt? Ja, derjenige, der die Menschen von allem befreit, was sie ausgrenzt, und Gerechtigkeit in ihr Leben bringt, ist der angekündigte Messias.