Jubel und Begeisterung beim 5. Luzerner Singalong mit Bachs Weihnachtsoratorium
Es ist ein unvergessliches Erlebnis und ein berauschendes Gefühl, die Chöre inmitten eines ungewöhnlich grossen und enthusiastischen Chores mitzusingen. Jeder einzelne Sänger und jede Sängerin des Singalong-Chores hat somit Anteil am Gelingen der Aufführung. Nicht nur Zuhören, sondern Mittendrinsein im musikalischen Geschehen, das ist der Sinn und Zweck eines Singalongs.
Das gesamtstädtische Musikprojekt wird seit 2014 getragen von der Katholischen Kirche Stadt Luzern. Die Organisation des Singalongs lag in den bewährten Händen des Franziskanerchors. Die teilnehmenden Sängerinnen und Sänger aus Luzern und Umgebung sowie weiteren Teilen der Schweiz hatten eigenständig und in vorausgegangenen Proben die Chöre der Kantaten 1 bis 3 sowie die Choräle einstudiert. Die Arien und Rezitative wurden von den Luzerner Solistinnen und Solisten Kathrin Hottiger (Sopran), Ursina Patzen (Alt), Fabian Strotmann (Tenor) und Andreas Schib (Bass) vorgetragen. Begleitet wurden sie vom Luzerner Singalong-Orchester, das zum ersten Mal neben Profis auch mit einigen Amateuren besetzt war. So wurde aus dem Singalong auch ein Playalong.
«Jauchzet, frohlocket!»
Der eröffnende Unisono-Ausruf des Chores, «Jauchzet, frohlocket!» ertönt als kraftvoll musikalischer Auftakt, der das Weihnachtsoratorium von Johann Sebastian Bach zu einem der beliebtesten und populärsten Werke der Kirchenmusik macht. Diese musikalische Geste bündelt die Vorfreude auf die Geburt des Heilands in einer prägnanten Form, unterstützt vom tänzerischen Schwung des Orchesters mit Pauken und Trompeten.
Vor fast 300 Jahren, am 25. Dezember 1734, erlebte dieses bedeutende Werk seine Uraufführung mit dem Thomanerchor in der Leipziger Nikolaikirche. Johann Sebastian Bach komponierte diese Musik für den Gottesdienst. Das «Oratorium zur Heiligen Weihnacht» besteht aus sechs Kantaten von jeweils etwa einer halben Stunde Dauer. Jede Kantate ist für einen der sechs christlichen Festtage zwischen dem ersten Weihnachtstag am 25. Dezember und dem Dreikönigstag am 6. Dezember bestimmt.
Das Weihnachtsoratorium ist ein Höhepunkt der Barockmusik, dessen künstlerischer Glanz und spirituelle Tiefe die Herzen der Musizierenden und Zuhörer auch nach fast 300 Jahren immer wieder berühren.
Begeisterung für die Musik an erster Stelle
Die tiefe Wirkung dieses Werks auf das Publikum wurde nach der Aufführung von einer Zuhörerin unterstrichen, die betonte, noch nie zuvor so ergriffen und mitten im Geschehen gewesen zu sein. Die spürbare Ergriffenheit vieler weiterer Sängerinnen und Sänger zeigt die Leidenschaft für die Musik, die an diesem Abend zweifellos an erster Stelle stand. Die harmonische Mischung aus professionellen Musikern und engagierten Laien im Singalong-Orchester verlieh dem Konzert eine besondere Note und demonstrierte die kraftvolle Verbindung zwischen Musikliebhabern unterschiedlicher Erfahrungsstufen. Die gut eineinhalbstündige Aufführung zog alle Mitwirkenden und das Publikum gleichermassen in ihren Bann.
Langanhaltender Applaus
Ein herzliches Kompliment gilt den herausragenden Solistinnen und Solisten, dem Singalong-Orchester sowie der Dirigentin Ulrike Grosch, die mit ihrer Begeisterung massgeblich dazu beitrugen, dieses musikalische Erlebnis zu ermöglichen.
Das diesjährige Singalong-Konzert fand seinen krönenden Abschluss im festlichen Schlusschor «Herrscher des Himmels», auf den ein langanhaltender Applaus folgte.
Text: Silvia Müller, Fotos: Monique Wittwer