Herzensgebet

Wie beten? Eine Frage, die viele beschäftigt. Oft genügt es, anstelle vieler Worte, sein Herz zu öffnen und in Stille zu verweilen.

"Betende Hände" Foto: Andreas Stalder

Jeweils am 1. Freitag im Monat feiert die Katholische Kirche «Herz Jesu». Ein Herz, welches all unsere Sorgen, Nöte, Verzweiflung, aber auch Freude und Erfüllung kennt. Ein Herz, dem wir im Gebet unser eigenes Leben anvertrauen dürfen. Nicht nur vorformulierte Gebete, sondern aktuelle Herzensgebete, in der wir unsere Anliegen der Gefühle formulieren. Dazu fällt mir folgende Geschichte ein:

Geschichte vom Herzensgebet
Ein armer Bauer merkte eines Abends auf seinem Heimweg vom Markt, dass er in der Stadt sein Gebetbuch verloren hatte. Wahrscheinlich fiel ihm das Buch aus der Jackentasche, als ein Sturm bedrohlich über die Marktstände fegte. Dass er das geliebte Gebetsbuch nicht mehr hatte, ärgerte ihn sehr. Und bevor er seinen Hof erreichte, wurde er erneut vom Pech heimgesucht. Ein vom Sturm umgefallener Baum versperrte den Feldweg so, dass er mit seinem Karren nicht mehr vorbeikam. Es betrübte ihn, dass er sein Gebetsbuch nicht mehr hatte, denn gerade jetzt würde ihm ein Gebet daraus sehr helfen. Also betete er: „Mir ist etwas sehr Dummes passiert, Gott. Ich habe zu wenig auf das Gebetsbuch geachtet und verlor es, als es stürmte. Leider ist mein Gedächtnis so schlecht, dass ich kein einziges Gebet auswendig sprechen kann. Deshalb werde ich dies tun: ich werde siebenmal langsam das ganze ABC aufsagen. Und du, mein Gott, der du alle Gebete kennst, kannst die Buchstaben zusammensetzen und daraus die Gebete machen, an die ich mich nicht erinnern kann.“ Und Gott sagte: „Von allen Gebeten, die ich heute gehört habe, ist dieses ohne Zweifel das Beste, weil es aus einem einfachen und ehrlichen Herzen kam.“

Es genügt, das Herz zu öffnen
Unser Christ-Sein verlangt kein auswendig gelerntes Gebet. Es genügt, wenn wir Gottes Gegenwart unser Herz öffnen und dieser Kraft anvertrauen. Manchmal kann auch die Stille eine Form von Gebet sein.

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