Gemeinsam unterwegs
Warum verlassen wir an Fronleichnam den Kirchenraum und gehen ins Freie? Auf die so gestellte Frage könnte man verschiedene theologische und kluge Antworten geben. Ich möchte die Antwort durch ein paar existentielle Gegenfragen suchen.
Überall der Melodie Gottes begegnen
Verlassen wir nicht deswegen den Kirchenraum, weil wir damit deutlich machen wollen, dass die Frohe Botschaft, die Melodie Gottes, die Jesus uns zuspielt, in alle unsere Lebensbereiche hineinkommen soll? Wer sich in die Prozession an Fronleichnam einreiht und auf die Monstranz schaut, hat die innige Bitte Jesu vor Augen: Möchtest du dich auf meinen Weg einlassen? Trägst du mich zu den Menschen? Bringst du meine Liebe in die Strassen, Wohnungen und Häuser deiner Stadt – durch die Art und Weise, wie du anderen begegnest; wie du dich für sie interessierst und an ihrem Leben Anteil nimmst? Wie du die anderen respektierst und ihre Eigenheiten und Eigenarten aushältst? Wie du mit ihnen dein Leben teilst, ihnen zuhörst, ihre Ängste ernst nimmst, an ihren Freuden teilnimmst?
Sich auf den Weg einlassen
Jesus fragt: Willst du dich auf meinen Weg einlassen und mit mir gehen, auch wenn dein Weg ins Dunkel führt; wenn du Widerstand spürst und viele dich belächeln, wenn die Zweifel kommen und du dich alleingelassen fühlst? Willst du mit mir gehen? Das ist eine Einladung an alle, denen wir unterwegs von der Franziskanerkirche bis zur Hofkirche begegnen. Unsere Teilnahme an der Prozession fragt alle, denen wir begegnen: Wäre der Weg Jesu, sein Lebensprogramm, nicht auch etwas für dich? So viele Fragen – die Antwort liegt in dem Stückchen Brot, das wir an diesem Fest durch die Strassen tragen!
Fronleichnam, 8. Juni
9.00 Eucharistiefeier in der Franziskanerkirche, anschliessend bei gutem Wetter Prozession durch die Altstadt und Segen in der Hofkirche.
Hauptzelebrant: Branko Rados
Wort auf dem Weg: Gudrun Dötsch
kein Gottesdienst in der Kirche St. Paul