Friedliches Zusammenleben

Die Krippe ist ein Sinnbild für Integration und bunte Vielfalt. In der Antoniuskapelle befindet sich eine Krippe zum Anfassen und Mitgestalten.

Die Heilige Familie Foto: Gudrun Dötsch

Ein modernes Märchen erzählt vom Auszug aller „Ausländer“: In einer Provinzstadt sprayen ein paar Gestalten kurz vor Weihnachten an die Kirchenmauer: Ausländer raus. Das brachte Bewegung in die Stadt: Kakao wollte zurück nach Ghana und Westafrika. Kaffee machte sich auf nach Uganda, Kenia und Lateinamerika. Bananen räumten ihre Kisten, auch die Trauben und Erdbeeren aus Südafrika. Orientalische Gewürze hatten es auch eilig. Seidenhemden und Teppiche flogen hinterher. Computer, Autoteile, Gummireifen, Teerbeläge suchten das Weite. Gold und Edelsteine konnten gerade noch entkommen. Von überall her quoll Öl und Benzin hervor, floss in Richtung Naher Osten. Manches löste sich in seine Einzelteile auf: Aluminium wanderte nach Jamaika, das Kupfer nach Somalia, ein Drittel der Eisenteile nach Brasilien, der Naturkautschuk nach Zaire. Nichts Ausländisches war mehr im Land. Nicht Qualität, nur Herkunft zählte jetzt. Aber Tannenbäume gab es noch, auch Äpfel und Nüsse.

Nur eines wollte nicht in das Bild passen: Das Kind in der Krippe sowie Maria und Josef waren geblieben. – Ausgerechnet drei Juden! „Wir bleiben“, hatte Maria gesagt, „denn wenn wir aus diesem Land gehen, wer will ihnen dann noch den Weg zurück zeigen – zurück zur Vernunft und zur Menschlichkeit?“

Integratives Symbolbild

Krippen erzählen eine Wahrheit, die jenseits der historischen Fakten liegt. Die erste Krippendarstellung geht zurück ins 13. Jahrhundert auf einen Wunsch des Hl. Franziskus. Wer ist da versammelt? Maria und Josef mit ihrem Neugeborenen. Wir treffen Gelehrte und einfache Arbeiter, die Hirten. Es sind auch die Tiere dort. Gott lädt die ganze Schöpfung zu einem Neubeginn ein. Alle finden rund um das göttliche Kind einen Platz. Krippendarstellungen wollen uns teilnehmen lassen und uns als Akteure in die Geschichte mit einbeziehen.

G. Dötsch

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