Die Uhr steht still
Jetzt wird’s Zeit
Nachdem die Turmuhr ihre Präzision auf dem Zifferblatt sukzessive vermissen liess, war klar, jetzt steht die erste grosse Revision seit der Inbetriebnahme im Jahr 1952 an. In Vergangenheit wurden einige Modifikationen aus unbekannten Gründen vorgenommen. Die ursprüngliche Mechanik wurde mit elektrischen Komponenten ergänzt und gesteuert. Durch die Revision wird eine weitgehende Re-Mechanisierung umgesetzt und das alte Uhrwerk wird wieder mit den ursprünglichen Bauteilen bestückt. Um die Zeit präzise zu halten, wird ein Elektromagnet zum Einsatz kommen, der den Pendel im Bedarfsfall ent- oder beschleunigt.
Mechanik trifft auf Elektronik
Ohne die moderne Technologie geht es doch nicht ganz. Während die Zeiger momentan auf 12 Uhr stehen bleiben, kommt während der Revisionsphase für den Stundenschlag moderne Konzerttechnik zum Einsatz. Denn der Glockenschlag wird mit Lautsprechern aus der Unterhaltungsbranche imitiert. Vier Personen waren von der Programmierung bis zur Montage im Einsatz. Zirka 400 kg Material wurde von Hand in den Kirchturm bis zum Glockenstuhl hinaufgetragen. Ein Novum, wie die Firma Bild+Ton ein wenig stolz erklärte.
«Der Patient» wird wieder gesunden
Dick klebt der Dreck seit Jahrzehnten auf den ausgebauten mechanischen Komponenten, die nun in der Werkstatt der Firma Rüetschi gereinigt, revidiert und wieder zum ursprünglichen Gehwerk komplettiert werden. Sieben Fachleute sorgen dafür, dass unsere Uhr dem Quartier wieder ein verlässlicher Taktgeber sein darf. Nach circa drei Monaten im Probelauf und dem notwendigen Feintuning wird das mechanische Herz anstelle der treibenden Elektromotoren ein Zeugnis der Kultur sein und bleiben.