Der «Grüne Güggel» hebt ab
Am 28. Januar war es endlich soweit, Vertreterinnen und Vertreter der Standorte und Fachbereiche der Katholischen Kirche Stadt Luzern konnten in der Peterskapelle das Umweltzertifikat «Grüner Güggel» entgegennehmen (siehe Kasten). Überreicht wurden die Urkunden von Vroni Peterhans, Präsidentin des Vereins «oeku – Kirche und Umwelt», der das Zertifikat vergibt. Das eigentliche Zertifizierungsverfahren war bereits im letzten November abgeschlossen worden, jetzt aber steht es schwarz auf weiss: Die Katholische Kirchgemeinde Luzern ist als erste im Kanton umweltzertifiziert. Bis zur Feier in der Peterskapelle war ein arbeitsreicher Weg zurückzulegen, den Karin Weber, Leiterin Fachbereich Nachhaltige Entwicklung, nachzeichnete. Vor über zwei Jahren beschloss der Kirchenrat, den «Grünen Güggel» einzuführen. Damit verbunden war eine detaillierte Bestandesaufnahme, die vom Ressourcen- und Energieverbrauch, über das Abfall- und Recyclingmanagement bis hin zur Biodiversität in Aussenbereichen verschiedenste Themen umfasste. «Zusammen mit einem Umweltteam haben wir analysiert, wo wir uns in ökologischer Hinsicht verbessern können», sagt Karin Weber. Daraus entstand ein Umweltprogramm mit den wichtigsten Massnahmen.
Ziel Emissionen reduzieren
Ein besonderes Augenmerk liegt bei der Reduktion der Emissionen kircheneigener Gebäude. Diese sollen bis ins Jahr 2030 um 50 Prozent gesenkt werden. Nebst weiteren Massnahmen zur Förderung der Nachhaltigkeit will die Kirchgemeinde das Bewusstsein für umweltgerechtes Handeln fördern.
Die Zertifizierung mit dem «Grünen Güggel» ist für die Katholische Kirchgemeinde Luzern die Fortsetzung ihres langjährigen Umweltengagements. Was mit Aktivitäten zur Bewahrung der Schöpfung angefangen hatte, fand 2008 mit der Errichtung eines Ökologiefonds oder dem Konzept für Nachhaltige Entwicklung 2012 eine Fortsetzung. 2018 entstand der Fachbereich Nachhaltigen Entwicklung. 2022 wurde der Fonds für Energie und Ökologie auf rund 1,8 Millionen Franken aufgestockt.
«Es braucht alle»
«oeku»-Präsidentin Vroni Peterhans richtete in ihrer Laudatio einen besonderen Dank an die «Green Leaders». Als Vertreterinnen und Vertreter von Standorten und Fachbereichen spielten sie bei der Zertifizierung eine zentrale Rolle und tragen das Nachhaltigkeitsthema auch weiterhin in die Teams. «Damit die Ziele der Schöpfungsleitlinien und des Umweltprogramms erreicht werden können, braucht es alle», bekräftigte Vroni Peterhans. Sie zog den Kreis auch gleich weiter und schloss sämtliche Mitwirkenden mit ein: «Die Sigristen, Pfarreileiterinnen, Religionslehrer, Sozialarbeiterinnen, Jugendarbeiterinnen und viele Freiwillige». Mit Blick in die Aufgaben, die in Zukunft noch anstehen, fügte sie an: «Diese Feier ist keine Endstation, euer Grüner Güggel beginnt mit dem heutigen Tag erst richtig zu fliegen!»
Mittagsimpuls und Verabschiedung
Direkt vor der Feier gestalteten Ingrid Bruderhofer (Pfarreiseelsorgerin im St. Johannes) und Meinrad Furrer (Leiter Team Peterskapelle) den Mittagsimpuls «zwölfnachzwölf» passend zum Thema Nachhaltigkeit. Der scheinbar veraltete Begriff der «Demut» sei angesichts von Umweltzerstörung und verschwenderischem Umgang mit den natürlichen Ressourcen noch immer aktuell. Eine entsprechende respektvolle Haltung gegenüber der Natur dränge sich auf.
Nach der Zertifizierungsfeier verabschiedeten Kirchgemeindepräsidentin Susanna Bertschmann und Pastoralraumleiter Thomas Lang die Leiterin des Fachbereichs Nachhaltige Entwicklung, die ihre Aufgabe per Ende Januar abgibt. Eine Nachfolge ist derzeit noch nicht bestimmt.
Umweltzertifikat «Grüner Güggel»
Das Umweltmanagementsystem Grüner Güggel wird vom Verein «oeku – Kirche und Umwelt» vergeben und erfüllt internationale Standards. Es hilft Kirchgemeinden bei der Verbesserung ihrer Umweltleistung. Es dient der Optimierung des Ressourcenverbrauchs, spart Betriebskosten und wirkt über die Gemeindegrenzen hinaus. Der Weg zum Zertifikat Grüner Güggel erfolgt in zehn Schritten: Ein Umweltteam macht eine Bestandesaufnahme und erarbeitet in einem Umweltprogramm die wichtigsten Massnahmen. Klare Abläufe und Verantwortlichkeiten stellen sicher, dass Umweltfragen regelmässig bearbeitet werden.
Weitere Informationen: kathluzern.ch/nachhaltig-engagiert-zertifiziert