«Bibel des Monats September»: Das Newe Testament Deutzsch, Wittenberg 1522.

In diesem Monat jährt es sich zum 500. Mal, dass in Wittenberg erstmals das Neue Testament in der Übersetzung von D. Martin Luther erschienen ist.
Schriftzug in Fraktur: "Das Newe Testament Deutzsch"

Titelblatt des "Septembertestaments" in der Übersetzung Martin Luthers.

Ohne die Angabe eines Verfassers, eines Verlegers, eines Druckers oder Erscheinungsjahres machte dieses Buch Karriere. Es veränderte die damalige christliche Welt bis heute, es beeinflusste die Entwicklung der deutschen Schriftsprache, die aus dem verwendeten sächsischen «Kanzleideutsch» entstand, nachhaltig und wird bis heute – in Revisionen, aber nicht als Neuübersetzung – gedruckt, so dass es wohl das erfolgreichste Druckwerk aller Zeiten ist.

Zahlreiche Legenden

Versteckt als «Junker Jörg» auf der Wartburg bei Eisenach hat Luther das Neue Testament in nur 80 Tagen übersetzt. Diese Legende stimmt. Dass ihn der Teufel besuchte und Luther sein Tintenfass nach ihm warf, ist natürlich nur eine Anekdote.

Es stimmt natürlich nicht, dass es die erste deutsche Übersetzung des Neuen Testaments war. Aber es war die erfolgreichste. Die gedruckten 3000 Exemplare waren bereits nach kurzer Zeit ausverkauft, so dass bereits im Dezember 1522 nachgedruckt wurde.

Wer finanzierte dieses gut ausgestatte Buch?

Melchior Lotter war der Drucker und Setzer des «Septembertestaments», der zu der Zeit eine Filiale der väterlichen Druckerei aus Leipzig im Anwesen des Malers Lucas Cranach des Älteren in Wittenberg eröffnet hatte. Lucas Cranach selbst beteiligte sich an der neuen Bibelausgabe in zweifacher Hinsicht: Durch seinen Kontakt mit dem Goldschmied Christian Döring war er kapitalkräftiger Verleger und ermöglichte eine in Gestalt und Ausstattung repräsentative Buchausgabe – auch das ein Teil des Erfolgs. Zum anderen trug Cranach selbst schmuckvolle Initialen für alle Buchanfänge und 21 blattgrosse Holzschnitte zur Illustration der Offenbarung des Johannes bei, die er nach dem Vorbild der Holzschnitte von Albrecht Dürer gestaltete – denn Dürer verkaufte sich damals gut. So wurde das Buch ein Erfolg.

Was ist das Besondere des ausgestellten Exemplars?

Zum Jubiläum gab die Deutsche Bibelgesellschaft in Stuttgart eine auf 500 Exemplare limitierte Faksimileausgabe des Septembertestaments heraus. Die gezeigte Ausgabe ist Exemplar 187 aus dieser Reihe.

 

Winfried Bader

 

Die im Studiolo der Peterskapelle im September gezeigte Bibelausgabe ist Teil der Bibelsammlung von Winfried Bader im Schauraum Hallwilerweg 6 in Luzern.
Eine Besichtigung der Bibelsammlung für einzelne oder kleine Gruppen ist auf Anfrage möglich.
Für Gruppen von vier bis acht Personen wird auf Anfrage auch ein Event «Whisky&Bible» angeboten.

Auskünfte zu Besichtigung und Event per Email: winfried.bader@remove-this.bibelwerk.ch

«Bibel des Monats» ist eine Kooperation der Peterskapelle Luzern mit dem
Schweizerischen Katholischen Bibelwerk in Zürich.

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